In der öffentlichen Diskussion wurde verschiedentlich angezweifelt, dass das Stadttheater-Provisorium dauerhaft weiterverwendet werden kann. Nachstehend äussert sich die Herstellerin Blumer-Lehmann AG dazu.
Migga Hug, Leiter GU-Leistungen bei der Blumer-Lehmann AG, unterteilt seine Antwort auf die Frage zur Dauerhaftigkeit des Stadttheater-Provisoriums in verschiedene Bereiche:
Holzbau
“Wandelemente, Tribüne, Haupttragwerk, Aussteifungskonstruktion und Dachelemente sind so konstruiert, dass sie definitiv in die SIA-Kategorie mit einer Nutzungsdauer von 50 Jahren eingeteilt werden können. Materialien und Konstruktionsart wurden wie für ein Bauwerk von normaler Bedeutung gewählt.
Entscheidend für die Dauerhaftigkeit des Bauwerkes ist, dass am neuen Standort wieder eine fachgerechte Gebäudehülle erstellt wird, welche die Elemente und Tragwerksteile vor Witterungseinflüssen schützt (Fassade mit sauber erstellten Winddichtigkeitsebene, Dacheindeckung und fachgerecht erstelltes Unterdach).
Die Bodenelemente sind so konstruiert, dass sie von aussen keiner Feuchteeinwirkung und keiner mechanischen Beanspruchung standhalten (von unten nur eine Winddichtigkeitsfolie, welche z. B. dauerhaft keine Tiere, aufsteigende Feuchtigkeit oder ähnliches abhalten wird). Dies ist beim Einsatz am neuen Standort zu berücksichtigen. Je nach Ausbildung des Unterbaus würde eine zusätzliche Beplankung der Bodenelemente von unten Sinn machen.
Somit ist der Unterbau (sämtliche Bauteile, welche aktuell in direktem Kontakt zu Erdreich oder Beton stehen) nicht für einen weiteren Einsatz vorgesehen. Hierfür ist am neuen Ort eine neue Lösung mit entsprechender Dauerhaftigkeit zu erstellen.
Die Statik des Gebäudes ist ausgelegt für Einwirkungen am aktuellen Standort (Schnee/Wind/Erdbeben), unabhängig von dessen Nutzungsdauer (keine «Kompromisse» oder geringere Einwirkungen für Provisorium).”
Einbauten Gebäudehülle
“Die Haupt- und Nebeneingangstüren sind in Holz ausgeführt worden hinsichtlich der kurzen Nutzungsdauer des Provisoriums. Hier ist mit dem neuen Eigentümer zu prüfen, welche Bauteile wiederverwendet werden sollen.”
Haustechnik
“Ausser der Lüftungsanlage des Theaterraums ist die Auslegung der Gebäudetechnik gemäss SIA-Norm umgesetzt worden.
Die Lüftung für den Theaterraum wurde mit einem gewissen Kompromiss hinsichtlich der Nutzung als Provisorium umgesetzt (einfache Kanalführung und reduzierte Luftmenge, manuelle Steuerung).”
Abschliessend kommt Migga Hug zu folgender Gesamtbeurteilung:
“Somit kann gesagt werden, dass mit kleinen ortsabhängigen Anpassungen das Gebäude eine normale Nutzungsdauer erreichen wird.”
Es wäre im Zuge der weiteren Planung zu klären, welche konkreten Anpassungen am Gebäude notwendig sind und welche zusätzlichen Kosten dafür anfallen. Die Ausführungen der Blumer-Lehmann AG zeigen aber deutlich, dass primär die aktuelle Nutzung als Stadttheater und nicht das Gebäude als solches provisorisch ist.