SSC AG

Wie die Goldacher SSC AG Präzisionsarbeit auf die Schienen bringt

Die Goldacher Swiss Shielding Corporation AG (SSC) beliefert SBB, Stadler Rail und Co. mit Systemkomponenten für Züge. Im Gebiet Thannäcker hat sie einen Neubau bezogen. Teil 3 der Serie über das Industriegebiet.

Wenn Sie mit dem Zug fahren, ist die Chance gross, dass das Seitentischlein in Ihrem Abteil in Goldach gefertigt wurde. Auch die Gepäckablage könnte aus der Gemeinde stammen. Hier, im Industriegebiet Thannäcker, entwickelt die Swiss Shielding Corporation AG (SSC) Systemkomponenten für Schienenfahrzeuge. Zu den grössten Kunden zählen die SBB, ABB, Siemens und Stadler Rail. Eine Erfolgsgeschichte, in der mit dem Neubau ein neues Kapitel beginnt.

Besuch im neuen Hauptsitz

Durch die Grossbaustelle im Thannäcker geht es vorbei an Baggern und Bauarbeitern bis zum Neubau der SSC. Dieser fügt sich mit seiner modernen, schlichten Fassade ins Bild des wachsenden Industriegebiets ein. Büros, Technik, Montage, Hochregallager, Wareneingang, Warenkontrolle und der Kleberaum sind hier unter einem Dach vereint. «Wir sind sehr zufrieden», sagt CEO Marcel Fehr, der den Neubau im vergangenen Herbst mit seinem Team bezogen hat. Wegen der Coronamassnahmen kann derzeit nur ein Teil der 41-köpfigen Belegschaft in den neuen Räumen arbeiten, die anderen Mitarbeitenden bleiben vorläufig im alten Standort an der gegenüberliegenden Felbenstrasse. Dort wurde der Platz allmählich knapp.  

Mit dem Auftragsvolumen stieg der Platzbedarf

Im Jahre 1996 gründeten Marcel Fehr und sein Vater Ernst Fehr die Swiss Shielding Corporation AG als Aktiengesellschaft. Entstanden ist sie aus der «Technischen Vertretung und Beratung» von Ernst Fehr. Nachdem das Familienunternehmen in seinen Anfängen vor allem elektromagnetische Raumschirmung für Spitäler sowie Antennen- und Sicherheitsschutzverkleidungen entwickelt hatte, trat es durch Kontakte mit der Stadler Rail immer mehr in den Schienenverkehrmarkt ein. Die Fokussierung auf hochbeanspruchte Formteile und Isolation sowie die Erfahrung im technischen Modellbau, der Giesserei- und der Kunststofftechnologie zahlten sich aus. Das Auftragsvolumen stieg, die Firma wuchs. Und damit auch der Platzbedarf. Für Marcel Fehr, der im Jahr 2007 die Geschäfte seines Vaters übernommen hatte, war klar:

«Ich will in Goldach bleiben. Ich bin ein Goldacher und fühle mich mit der Gemeinde verbunden.»

Mit dem Land an der Thannäckerstrasse, das die Firma von der Ortsbürgergemeinde im Baurecht erwerben konnte, wurde das möglich. 

Von der Planung bis zum Belastungstest

Am neuen Standort gibt es zusätzliche Lagerkapazitäten. Anders als viele Mitbewerber betreibt die SSC, die auch eine Niederlassung in Deutschland hat, keine eigene Produktion. Das Team plant die massgeschneiderten Produkte bis ins Detail, kauft die Einzelteile aber zu. «So können wir die Preise optimieren und am Markt bestehen», sagt Marcel Fehr. Montiert werden die Gepäckablagen, Seitenwandtische, Türen oder Trennwände an mobilen Arbeitsplätzen. Das ist Präzisionsarbeit. Die Fertigungen müssen passgenau in bestehende Fahrzeuge eingesetzt werden können. Auch Belastungstests werden in Goldach durchgeführt, denn Seitentische und Gepäckablagen müssen im Falle einer Notbremsung oder bei Vandalismus mehrere Dutzend Kilo Gewicht aushalten.

Das gilt genauso für Fahrerkabinentüren, die nebst Belastungstests auch brandschutztechnischen Tests unterzogen werden. Ist die Qualitätsprüfung bestanden, gehen die Teile aus Goldach durch den Warenausgang auf die Reise – dorthin, wo sie Pendlerinnen und Pendler auf deren Reise begleiten.

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