Wenn man Mutter oder Vater wird, dann stellt sich schnell auch die Frage nach der Vereinbarkeit von Erwerbsleben und Kinderbetreuung. Eltern organisieren die Betreuung der Kinder unterschiedlich: Sei dies selbstbetreut, zum Beispiel abwechselnd durch Vater und Mutter oder unter Mithilfe der Grosseltern. Sei dies fremdbetreut, zum Beispiel durch einen Tageshort oder durch eine Tagesfamilie. Sei dies als individueller Mix zwischen Fremd- und Selbstbetreuung. So vielfältig die Menschenbilder, Haltungen und Rahmenbedingungen in einer pluralistischen Gesellschaft sind, so vielfältig sind die Gründe für oder gegen bestimmte Betreuungsformen.
In Goldach wird im neuen Gebäude am Warteggweg 20 seit Ende 2020 eine schulergänzende Betreuung (SEB) angeboten. Eltern haben dort die Möglichkeit, ihre Kinder rund um die Schulzeiten herum betreuen zu lassen. Die SEB, oft auch als Tageshort oder als Tagesstrukturen bezeichnet, bietet rund 40 Plätze für Kindergarten- und Primarschulkinder sowie Oberstufenschüler. Das Angebot ist in Abhängigkeit zum Einkommen kostenpflichtig. In Goldach gibt es mit der Kindertagesstätte und den Tagesfamilien noch mindestens zwei weitere Angebote im Bereich der Fremdbetreuung.
Es ist nicht die Aufgabe der Gemeinde, eine bestimmte Betreuungsform zu favorisieren oder gar vorzugeben. In einer liberalen Gesellschaft sollen sich Menschen möglichst frei entfalten können – auch bei der Familienorganisation und Kinderbetreuung. Die Gemeinde kann aber mithelfen, dass Alternativen und Auswahlmöglichkeiten bestehen. Das ist in Goldach so.