Dsc00135

Chancen nutzen, wenn sie sich bieten

"Gelegenheiten kommen unregelmäßig. Wenn es gerade Gold regnet, stell einen Eimer vor die Tür und keinen Fingerhut." Zugegeben, dieses Zitat von Warren Buffet - einem ehemaligen amerikanischen Grossinvestor - mag im Zusammenhang mit der Übernahme des Stadttheater-Provisoriums übertrieben erscheinen. Im übertragenen Sinn beinhaltet es trotzdem eine spannende und treffende Aussage: Chancen sind oft einmalig. Man soll sie nutzen, wenn sie sich bieten.

Ich höre oft die Frage: „Warum baut ihr nicht einen „normalen“ Gemeindesaal? Abgestimmt auf die Bedürfnisse einer Agglomerationsgemeinde mit mittlerweile fast zehntausend Einwohnern.“ Die Antwort darauf ist wirklich nicht ganz einfach. Tatsächlich wäre es eine Möglichkeit, die heutige Belegung der Wartegghalle oder der Aula zu analysieren und abgestimmt auf die formulierten Bedürfnisse der Vereine die Realisierung eines Saals zu prüfen. Der Ansatz des Gemeinderats blieb indessen ein anderer und orientierte sich vielmehr an folgender Frage: Ist es möglich, das Stadttheater-Provisorium nach Beendigung seiner Nutzung nach Goldach zu holen und mit entsprechenden Angeboten zu bespielen? Diese Frage wollen wir klären. Dafür brauchen wir ihre Zustimmung anlässlich der Grundsatzabstimmung vom 15. Mai.

Emotionen schaffen

Aus den vorstehenden Ausführungen wird schnell klar, dass es mit der beabsichtigten Übernahme des Stadttheater-Provisoriums neben der Befriedigung der Bedürfnisse der Goldacher Vereine auch darum geht, spannende Angebote für die Bevölkerung zu ermöglichen. Die Schaffung eines Ortes für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen für Goldach und die ganze Region erscheint mir weit mehr als eine prüfenswerte Idee. Die Palette an möglichen Veranstaltungen, Events, Ausstellungen, privaten oder öffentlichen Anlässen ist aufgrund der Konzeption des Theaters mit seinen vielfältigen Möglichkeiten fast grenzenlos. Räumlichkeiten für Orchester- und Bandproben stehen genauso zur Verfügung wie ein grosszügiges Foyer oder der Theatersaal selber, welcher sich durch eine Trennung des Bühnenbereichs in zwei separate Teile aufgliedern liesse. Und wie im Leben an sich darf auch hier nicht vergessen werden, was das Dasein lebenswert macht: Es sind die Emotionen, die glücklichen Momente, die schönen Erlebnisse. Wo liessen sich diese Gefühle erlebbarer machen als in einem Gebäude, welches vor seinem möglichen Umzug nach Goldach ein Stück weit die „Bühnenbretter der Welt“ beinhaltete.

Ein Zeichen setzen

Die Pandemie neigt sich für den Moment zumindest dem Ende entgegen. Zurück bleiben wird auch das Gefühl, dass Manches verloren gegangen ist. Begegnungen mussten reduziert werden und viele Menschen haben sich isoliert. Mit der Übernahme des Stadttheater-Provisoriums wird also auch ein Zeichen gesetzt: Das Leben soll und muss wieder an Fahrt aufnehmen.

Die Übernahme des Theaters eröffnet also eine Gelegenheit, die einmalig bleibt. Darum hat sich die Gemeinde Goldach darum beworben. Unsere Bewerbung hat die Kantonsregierung überzeugt, deshalb haben wir den Zuschlag erhalten. Jetzt geht es aber tatsächlich darum, aufzuzeigen, dass ein Kulturzentrum in Goldach auch funktionieren kann. Geben Sie uns die Chance dazu!

Was meinen die Vereine?

Das Kulturzentrum soll zwar mehr sein als der Ersatz für den Schäflisaal. Trotzdem soll er auch den Vereinen eine Auftrittsmöglichkeit bieten. Der Gemeinderat hat die Ortsvereine angeschrieben und sie um ein kurzes Statement zur bevorstehenden Grundsatzabstimmung gebeten. Nicht alle haben reagiert. Nachstehend einige (teilweise gekürzte) Aussagen:

Musikverein Melodia

„Der Musikverein Melodia Goldach steht geschlossen hinter dem Projekt eines Kulturzentrums für die Gemeinde Goldach. Trotz einer guten Infrastruktur fehlt für uns oft eine Lokalität in geeigneter Grösse. Die Aula ist schnell zu klein und die Wartegghalle nur bedingt für musikalische Aufführungen geeignet. Für uns wäre die Idee eines Kulturzentrums, wie es der Gemeinderat beabsichtig, ein grosser Mehrwert. Das Kulturzentrum wäre ein Gewinn für die ganze Region und natürlich würden wir uns freuen, zukünftige Konzerte in einer Lokalität wie dieser zu spielen.“

Sängerbund Goldach

„Ja zum Kulturzentrum in Goldach. Warum? Die Aula wurde für die Schule gebaut. Ihre Akustik entspricht nicht den Anforderungen eines Gesangsvereins. Darum die Aula der Schule, Kellen der Leichtathletik und dem Fussball, die Wartegghalle dem Breitensport sowie dem Handball und in Zukunft das Kulturzentrum der Kultur, der Musik und dem Gesang!“

Frauengemeinschaft Goldach

„Für unseren Verein und die Bedürfnisse des Vereins reichen die Aula und das Pfarreiheim auch in Zukunft aus. Wir sehen im Moment auch keinen Bedarf an grösseren Räumen.

Wichtig erscheint uns auch, wie hoch der Teil der anfallenden Kosten für den Änderungsbedarf der Raumaufteilung beträgt. Wir sind aber nicht pauschal gegen diese Grundsatzabstimmung.“

Chor „the waves“

„Selbstverständlich hat das geplante Kulturzentrum Diskussionen im Chor entfacht. Aus künstlerischer Sicht befürworten wir eine Konzertmöglichkeit in Goldach. Wir schicken der Gemeinde darum ein Foto mit einem gemeinsamen «Daumen-Hoch». Realistischerweise können wir uns nicht jedes Jahr für ein eigenständiges Konzert in der erwähnten Grössenordnung vorbereiten, da eine solche Planung organisatorisch, musikalisch und finanziell mit grossem Aufwand verbunden ist.

Die anderen regionalen Örtlichkeiten, wie der Carmen-Würth- und der Stadthof-Saal in Rorschach, sprengen unsere finanziellen Möglichkeiten. Dies bedeutet, dass in einem künftigen Kulturzentrum ein Goldacher Vereinsauftritt, ähnlich wie der Erlass der Turnhallenmieten für Goldach Sportvereine, gesponsert sein müsste.“

Schiffsmodellclub SMC

„Der Schiffsmodellclub Goldach begrüsst das Interesse der Gemeinde Goldach an der Übernahme des Stadttheater-Provisoriums. Es ist sicher eine grosse Bereicherung für alle Vereine in Goldach.“

Frauenchor

„Es stimmt positiv, dass der Gemeinderat das Thema Saal wieder aufnimmt. Für eine aktive Gemeinde mit diversen Vereinen wäre ein Saal sehr wichtig! Ob aber ein Kulturzentrum die Bedürfnisse der Vereine erfüllen kann? Die Meinungen dazu gehen in unserem Verein sehr auseinander.“

Der Sängerbund würde gerne in einem neuen Kulturzentrum auftreten.
Ein Daumen hoch gibt’s auch vom Chor „the waves“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert