Am 15. Mai stimmen die Goldacherinnen und Goldacher über die Grundsatzfrage ab, ob der Gemeinderat die Übernahme des Stadttheater-Provisoriums im Detail klären soll. Es ist die erste von drei Hürden, die das Projekt meistern muss, bis ein regionales Kulturzentrum dereinst seinen Betrieb aufnehmen könnte.
Noch ist es erst eine Idee des Gemeinderates. Er sieht in der Übernahme des Stadttheater-Provisoriums die Chance, ein regionales, professionell bewirtschaftetes Kulturzentrum zu schaffen. Dieses soll die Bevölkerung zusammenbringen und Identität stiften – mit Goldach und der Region.
Die St. Galler Regierung hat mit dem Zuschlag des Gebäudes an die Gemeinde Goldach die Grundlage geschaffen, damit die Goldacherinnen und Goldacher überhaupt über diese Idee diskutieren können. Noch ist es aber ein weiter Weg hin zum angestrebten Kulturzentrum. Das Projekt muss drei weitere Hürden meistern:
1. Hürde: Grundsatzabstimmung
Noch sind zu viele Fragen offen, um sich ein seriöses Bild über das Projekt machen zu können:
- Wie könnte sich ein regionales Kulturzentrum dereinst präsentieren?
- Besteht in unserer Region das Potenzial, um die Idee des Gemeinderates erfolgreich umzusetzen?
- Was für Kooperationen wären möglich?
- Welche Selbstfinanzierung liesse sich mit einer professionellen Bewirtschaftung des Angebotes realisieren?
- Welcher Anpassungsbedarf am Gebäude würde nötig und wie würde dieses dereinst in Erscheinung treten (aussen und innen)?
- Welche einmaligen und wiederkehrenden Kosten würde ein regionales Kulturzentrum verursachen?
Der Gemeinderat würde die fehlenden Antworten gerne liefern. Mit der Grundsatzabstimmung vom 15. Mai können ihm die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger diesen Auftrag erteilen. Der Gemeinderat hat diesen Weg bewusst gewählt. Ein derart wichtiges Projekt soll von Beginn weg die notwendige Unterstützung in der Bevölkerung geniessen.
2. Hürde: Betriebskonzept und Businessplan
Spricht sich eine Mehrheit der Stimmberechtigten für die vertiefte Prüfung des Projektes aus, wird der Gemeinderat in einem ersten Schritt mit externer Fachbegleitung ein Betriebskonzept mit Businessplan ausarbeiten. Dieses soll aufzeigen, ob sich die Idee eines Kulturzentrums für unsere Region erfolgreich umsetzen lässt, welche Kooperationen möglich sind und welche Anforderungen sich an den Bau stellen. Der Businessplan soll Auskunft darüber geben, welche Kosten die Betrieb generieren würde und in welchem Ausmass eine Selbstfinanzierung realistisch wäre.
Zeigt sich in dieser Projektphase, dass einem regionalen Kulturzentrum zum Vornherein kein Erfolg beschieden sein kann, wird der Gemeinderat das Projekt abbrechen und die Bevölkerung umfassend informieren. Bestätigt sich allerdings die Hoffnung des Rates, dass die Übernahme des Stadttheater-Provisoriums eine grosse Chance für Goldach und die Region sein kann, wird er die Detailplanung für das Gebäude auslösen.
3. Hürde: Urnenabstimmung über den Baukredit
Der Rückbau und der Wiederaufbau des Gebäudes verursachen nach Schätzung der Blumer-Lehmann AG Kosten von 2,75 Mio. Franken. Damit ist es aber noch nicht getan. Der Holzbau braucht ein Fundament. Ob dies eine Tiefgarage ist, muss sich im Rahmen der Planung ergeben. Weiter besteht mit Sicherheit Anpassungsbedarf an der Raumeinteilung und der Materialisierung. Hier gilt es, die Bedürfnisse aus dem Betriebskonzept aufzunehmen. Zudem ist die Erschliessung, die Heizung und die Haustechnik zu planen. Es stellt sich auch die Frage einer Photovoltaikanlage (auch an der Fassade).
Resultat dieser Planungsphase ist das Detailprojekt mit Kostenvoranschlag als Grundlage für die Urnenabstimmung über den Baukredit. Stimmen die Goldacherinnen und Goldacher diesem zu, beginnt die Realisierung, welche auch das notwendige Baubewilliungsverfahren beinhaltet. Im optimalen Fall kann das regionale Kulturzentrum im Frühjahr 2024 ihre Türen öffnen.

“Dorfapéro i de Aula” zur Grundsatzabstimmung
Am Montag, 2. Mai, findet um 19.30 Uhr ihm Rahmen eines “Dorfapéro i de Aula” eine öffentliche Podiumsdiskussion zur Grundsatzabstimmung über die vertieften Abklärungen zur Übernahme des Stadttheater-Provisoriums statt.
Vertreterinnen und Vertreter der Ortsparteien diskutieren unter der Moderation von Daniel Wirth und Michel Burtscher vom St. Galler Tagblatt über das Thema. Alle Interessierten sind zu diesem Anlass mit anschliessendem Apéro herzlich in die Aula der Oberstufe eingeladen.