Das Entwicklungsgebiet Rietli gehört der Stadt St. Gallen. Schon seit vielen Jahren besteht die Absicht eines Erwerbs dieses strategisch wichtigen Gebiets. Nun sind die Verhandlungen einen Schritt weiter: Zusammen mit der Grundeigentümerin soll im Rahmen eines Wettbewerbs die Entwicklung des Areals rund um das frühere Gas- und Seewasserwerk St. Gallen vorangetrieben werden. Als mögliche Investorin wird die Pensionskasse der Stadt St. Gallen in die Planungen einbezogen.
Ein zentrales Gebiet
Das Gebiet am See war im 20. Jahrhundert geprägt durch das Gaswerk und die Seewasserversorgung. Heute spricht die besondere Lage für eine sorgsame Entwicklung. Auch der Gemeinderat hat diese Herausforderung erkannt und bereits in der Richtplanung darauf hingewiesen. Soll die bessere Anbindung des Dorfkerns von Goldach an den See nämlich tatsächlich stattfinden, muss die Chance der Entwicklung des Gebiets im Rietli auch genutzt werden, um die Erschliessung der Seepromenade für den Langsamverkehr ab der Einmündung der Rietbergstrasse in die Seestrasse zu verbessern. Heute trennen die Staatsstrasse und die Bahnlinie die Fussgängerinnen und Fussgänger vom See. Eine bessere Anbindung erhöht die Attraktivität von Goldach entscheidend. Nicht viele Gemeinden im Kanton St. Gallen können sich über einen direkten Seeanstoss freuen. Ausserdem ist der Uferbereich mit dem Goldachdelta ein wichtiger Teil der Identität der Gemeinde. Er soll aufgewertet werden. Dabei ist das Zusammenwirken von Landschaft, Freiräumen und Bebauung von ausschlaggebender Bedeutung
Gewähltes Vorgehen
Für das Gebiet im Rietli zeigte der Gemeinderat wie erwähnt bereits im Richtplan Handlungsoptionen auf. Es existiert schon eine erste Überbauungsstudie der Pensionskasse der Stadt St. Gallen, welche thematisch auch die Frage der besseren Anbindung an den See mitberücksichtigt. Das Konzept sieht eine integrierte Überführung an den Seeuferbereich vor. Auch die Rückmeldungen aus der öffentlichen Mitwirkung zur Richtplanung machen indessen offensichtlich, dass konkrete Vorhaben die differenzierte Ausgangslage mitberücksichtigen müssen. Neben der geplanten Umzonung, welche künftig vor allem Wohnnutzungen erlauben soll, besteht ein Interesse der Öffentlichkeit, die Entwicklung mitzugestalten. Eine mögliche S-Bahnhaltestelle im Rietli sowie die bereits erwähnte Integration einer Über- oder Unterführung in ein Projekt machen diesen Anspruch offensichtlich.
Grenzen der Einflussnahme
Das Entwicklungsareal gehört der Stadt St. Gallen. Daher sind die Einflussmöglichkeiten auf eine künftige Entwicklung natürlich beschränkt. Zusammen mit der Grundeigentümerin sollen nun die Rahmenbedingungen geklärt werden, welche ein künftiges Projekt zwingend beinhalten muss. Danach ist die Durchführung eines Wettbewerbs geplant. Neben der Erschliessung stellen sich aber auch Fragen zur konkreten Nutzung. Zusätzlich zu Wohn- oder Gewerbenutzungen könnte durchaus auch die Realisierung eines Restaurants eine Option darstellen. Dafür braucht es weitere Abklärungen. Sicher muss aber die Entwicklung eines Projekts auch wirtschaftlich interessant bleiben.
Der Gemeinderat wird die Bevölkerung zum gegebenen Zeitpunkt über die Rahmenbedingungen für eine bauliche Entwicklung informieren.