Blickwinkel

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Die Spitaldebatte im Kantonsrat war emotional. Verständlich, Schliessungen von öffentlichen Spitälern sind ein heisses Eisen. Und niemand ist darüber glücklich. Bereits im Vorfeld der parlamentarischen Diskussion blieb indessen offensichtlich, dass das Spital Rorschach – als Teil des Kantonsspitals St. Gallen – aufgrund seiner Nähe zur Kantonshauptstadt und der veralteten Infrastruktur keine Chance auf die Weiterführung seines Betriebs besass. Dieser Entscheid war politisch längst getroffen. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier in der Region mussten sich entsprechend entscheiden: Entweder Symbolpolitik betreiben und sich für eine Sache einsetzen, die keine Aussicht auf Erfolg beinhaltet. Oder in die Zukunft blicken und nach Lösungen suchen.

Zusammen mit weiteren Ratsvertretern aus der Region habe ich mich für letztere Variante entschieden. Im Wissen, dass sich die Berit Klinik AG für den Erwerb der topmodernen Infrastruktur der ehemaligen Klinik St. Georg interessiert, wurde an die St. Galler Regierung klar das Anliegen adressiert, einen Leistungsauftrag für den künftigen Klinikbetrieb zu erteilen. Damit erfährt die Gesundheitsversorgung in der Region eine deutliche Verbesserung. Ausserdem könnten rund 80 Arbeitsplätze neu geschaffen werden, was gerade in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit als ungemein wichtig erscheint. Bereits heute werden im Übrigen über 20 Prozent der orthopädischen Behandlungen von St. Galler Patientinnen und Patienten durch die Klinik in Speicher ausgeführt. Ein Teil dieser Wertschöpfung könnte mit der Erteilung eines Leistungsauftrages bzw. mit der Aufnahme der Berit Klinik AG auf die Spitalliste in die Region geholt werden.

Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Berit Klinik AG in Goldach keinen Leistungsauftrag des Kantons St. Gallen erhalten soll. Damit würden sich die Dienstleistungen an den Patientinnen und Patienten in erster Linie auf den ambulanten Bereich beschränken. Ein nicht nachvollziehbarer Entscheid, sollte er tatsächlich so getroffen werden. Verantwortungsvolles Handeln sieht anders aus: Kann es sich der Kanton tatsächlich leisten, auf Steuersubstrat, Arbeitsplätze und viel Wertschöpfung für eine ganze Region zu verzichten? Glückliches St. Gallen.

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