Tom Bättig

Zurück zu den Wurzeln

Tom Bättig leitet seit August die Geschicke des «La Vita». In der Region ist er kein Unbekannter. Die Bilanz nach 100 Tagen – in einer herausfordernden Zeit.

Ein rot-weisses Band sperrt an diesem nebligen Tag Anfang November das Gelände des «La Vita» ab. Kein Zutritt. Das Seniorenzentrum ist für Besucherinnen und Besucher geschlossen, zum Schutz der Bewohnenden und Mitarbeitenden. Es sind aussergewöhnliche, aufreibende Zeiten. Und mitten in dieser Krise hat hier ein neuer Geschäftsführer das Ruder übernommen. Seit Anfang August leitet Tom Bättig das Seniorenzentrum. «Es ist anspruchsvoll und herausfordernd», sagt er. «Und extrem spannend.»

Tom Bättig bringt einen grossen Rucksack mit. Und: Er kennt sich aus in der Region. Nicht nur, weil seine Kinder hier leben und er auf dem Bodensee segelt. Er war Geschäftsleiter des 1999 eröffneten «Haus zum Seeblick» in Rorschacherberg. Ein modernes Alterszentrum, das unter seiner Führung als eines der ersten in der Umgebung schwarze Zahlen schrieb und damit überregionale Ausstrahlung erlangte. Danach sammelte Bättig weitere Erfahrungen als Geschäfts- und Zentrumsleiter mehrerer Altersinstitutionen. Zuletzt war er im Pflegezentrum Riedbach in Adligenswil, Kanton Luzern, tätig. Zudem bringt er eine Grundausbildung in der Pflege mit, ist emotional dabei und weiss, wo der Schuh drückt. Oder wie er sagt: «Ich betrachte Situationen nicht mit dem Teleobjektiv, sondern mit dem Fischauge.» 

«Das Wichtigste in einer Krise ist die Kommunikation»
Die Pandemie ist gerade für ein Pflegeheim eine Belastungsprobe. Den «Katastrophenmodus» kennt man hier sonst nur vom Norovirus, und dieses lässt sich im Gegensatz zu COVID-19 in der Regel schnell in den Griff bekommen. «Corona rennt man immer ein Stück hinterher», sagt Bättig, der selber erkrankte und die Nachwirkungen bis heute spürt. Weil im «La Vita» früh proaktiv eingegriffen wurde, konnten grössere Ausbrüche bisher vermieden werden. Die Regeln sind streng, dennoch soll der psychosoziale Hintergrund nicht vergessen werden. So wurde die «Treffbox» vor dem Haus zu Beginn der zweiten Welle wiedereröffnet. Hier können Angehörige ihre Lieben besuchen.

«Das Wichtigste in einer Krise ist die Kommunikation», sagt Bättig. Er ist täglich im Speisesaal. Zuhören, reden, Verständnis zeigen. Und damit dem Pflegepersonal den Rücken freihalten. Er hat einen Bewohnenden-Rat ins Leben gerufen, der alle 14 Tage zusammenkommt und bei der Gestaltung der Aktivitäten und des Menus mitentscheiden kann. «Die Bewohnenden bringen einerseits neue Inputs ein, andererseits kann es für sie auch eine Art Ventil sein», sagt er.

Finanzen im Fokus
Corona nimmt derzeit etwa 80 Prozent der Führungsarbeit in Anspruch, es ist aber längst nicht die einzige Baustelle für Bättig. Weil die Sanierung des Seniorenzentrums deutlich teurer als geplant ausfiel, gilt es für die neue Geschäftsleitung nun, sich auf die Finanzen zu fokussieren. Das «La Vita» soll selbsttragend sein, dazu braucht es innovative Ansätze auf Stufe Kostenrechnung. Neben Tom Bättig sind auch Marko Oppelt, Leiter Pflege und Betreuung, und Sara Homberger, Leiterin Hotellerie, noch nicht lange in der Geschäftsleitung. «Wir sind eine hochmotivierte Gruppe», sagt Bättig und lobt auch die Unterstützung der Goldacher Finanzverwaltung. «Der Support, den ich hier bekomme, ist wirklich aussergewöhnlich. Eine Win-Win-Situation für alle.» Tom Bättig fühlt sich wohl, sehr wohl. Zurück bei seinen Wurzeln, auch wenn er nie ganz weg war.

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