Zwölf Jahre lang war Kathrin Metzler (FDP) Mitglied des Goldacher Gemeinderats. Ende 2022 ist sie zurückgetreten. Was sie aus dieser Zeit mitnimmt und was sie sich für die Zukunft wünscht.
Als Kathrin Metzler ihr Gemeinderatsamt im Jahr 2011 antrat, war ein Bild in Goldach alltäglich: Stau vor der Barriere, von der Post bis zur Autobahnausfahrt. «Damals war man noch der Meinung, der Bahnhof mitten im Zentrum sei eine verkehrsberuhigende Massnahme», erinnert sie sich und lacht: «Als Gewerblerin war ich schockiert.» Eine Lösung musste her. Zwei Jahre später erarbeitete der Gemeinderat den Masterplan für die Zentrumsentwicklung.
Heute hat sich unter anderem dank Unterführung und Umfahrung einiges geändert. «Die Verkehrssituation ist entschärft. Die Arbeiten haben sich gelohnt», sagt die FDPlerin. Die Zentrumsentwicklung ist eines der grössten und umfangreichsten Gesamtprojekte, die Kathrin Metzler in zwölf Jahren als Gemeinderätin mitverantwortet hat. Eine intensive Zeit, die nun zu Ende ist.
Das «La Vita» als Herzensangelegenheit
Ende des vergangenen Jahrs hat Kathrin Metzler ihr Amt an ihre Nachfolgerin Simone Kästli (FDP) übergeben. Mit einem lächelnden und einem weinenden Auge: «Da war schon Wehmut dabei. Ganz loszulassen, fiel mir nicht überall leicht.» Vor allem beim Alterszentrum «La Vita» sei sie immer mit viel Herzblut dabei gewesen. Auch wegen ihres beruflichen Hintergrunds: Kathrin Metzler ist ausgebildete Pflegefachfrau mit Schwerpunkt Intensivpflege.
In ihrer Funktion als Präsidentin der Betriebskommission war sie im «La Vita» stets am Puls des Geschehens, verstand die Anliegen der Pflege sowie der Bewohnenden aus eigener Erfahrung und hat gemeinsam mit der Heimleitung nach Lösungen gesucht. Vor allem die Bauphase während der Sanierung und Erweiterung des Gebäudes war eine Herausforderung für alle Beteiligten. Dass das Bauprojekt nach Abschluss erheblich teurer ausfiel, als ursprünglich budgetiert, löste viel Kritik aus. Mit dem Ergebnis ist Kathrin Metzler zufrieden: «Wir haben hier etwas Schönes für die Bewohnenden und die nächsten Generationen geschaffen. Das Team ist top aufgestellt.»
Kollegial und konstruktiv zusammengearbeitet
Stichwort Kritik – damit muss man in der Politik umgehen können. Es gebe immer und überall Leute, die es besser wissen, sagt Kathrin Metzler. Kritik habe sie vor allem dann getroffen, wenn sie berechtigt war. «Denn wenn ich etwas mache, will ich es gut machen.» Wertvolle Unterstützung erhielt sie von den Mitarbeitenden der Gemeinde, dafür ist sie dankbar. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat beschreibt sie als kollegial und konstruktiv. «Wir waren nicht immer einer Meinung, es wurde auch mal laut am Tisch. Und trotzdem konnten wir danach zusammen etwas trinken gehen.»
Kathrin Metzler empfiehlt allen Interessierten, sich zu engagieren und für ein solches Amt zu kandidieren:
«Man lernt so viel Neues dazu und bekommt Einblicke in unterschiedliche Bereiche, mit denen man sonst nie in Berührung gekommen wäre.»
Kathrin Metzler
Eine wichtige Voraussetzung sei aber, genügend Zeit zu haben. Kathrin Metzler war als Gemeinderätin auch Präsidentin der Betriebskommission Mühlegut. Sie vertrat die Gemeinde im Spitexverein Goldach-Mörschwil-Untereggen und im Regionalkomitee Pro Senectute, sowie in den Zweckverbänden Pflegeheim der Region Rorschach, Regionale Sport- und Erholungsanlagen Kellen und Abwasserverband Altenrhein. Regelmässige Sitzungen, öffentliche Termine, Einlesen und Vorbereiten – der Terminkalender einer Lokalpolitikerin füllt sich schnell. «Für mich war es oft ein Spagat zwischen Familie, Beruf und Amt.»
Pläne abseits der Politik
Dank ihrer neugewonnenen Zeit könnte sich Kathrin Metzler vorstellen, künftig wieder in einem kleinen Teilpensum in ihren erlernten Pflegeberuf einzusteigen. Im Familienbetrieb, der Metzler Haustechnik AG, wird sie weiterhin die Administration verantworten und Projekte umsetzen. Die politische Karriere hingegen ist für sie nun erst einmal abgeschlossen, dem Vorstand der FDP Goldach bleibt sie erhalten. Für die Zukunft der Gemeinde wünscht sie sich, dass auf lange Sicht der Seezugang auf Goldacher Boden verbessert wird. Und: Dass die ältere Generation in gesellschaftliche Fragen noch mehr einbezogen wird.