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Let’s take a break – die Schulpause im Rosenacker

Auf die Frage «Was ist das Beste an der Schule?» wird ein Grossteil aller Schulkinder wohl mit «Die Pause natürlich!» antworten. Dabei denken die meisten wahrscheinlich: «Endlich eine Pause vom Lernen». Doch gerade während der Pause lernen die jungen Gehirne eine Menge – wenn auch unbewusst.

Was die Rosenacker-Kids bezüglich ihrer Pause umtreibt – in 5 Punkten.

1. Aktivitäten

In einem Kinderlied des Gossauers Roman Brunschwiler heisst es:

Pausä-Pausä, Pause mache
isch für alli Chinder öppis Schöns
spile, singe, tanze, lache
und au d’Lehrer
diä sind nöd bös.

Das Lied beschreibt ziemlich genau, was die Kinder während der coolsten zwanzig Minuten des Schultages am liebsten tun: Spielen, spielen und nochmals spielen! Bei aufmerksamer Betrachtung fallen einem schnell die unterschiedlichen Vorlieben auf. Während sich die einen sofort einen Spielgegenstand krallen, vertreiben sich andere ihre Zeit mit uralten Fangis-Spielen wie «Räuber und Poli». Und für die Dritten gilt die ganze Aufmerksamkeit für zwanzig Minuten ganz alleine dem runden Leder.

2. Highlights

Die Schülerinnen und Schüler des Rosenackers nannten in einer kleinen Umfrage, was ihnen an der Pause am besten gefällt. Das «Pausenhaus», betreut von Mirjam Nagel und ihrer Klasse, kommt dabei besonders gut weg. Ausgestattet ist es mit allerlei Spielmaterial. Der mobile «Tschüttelikasten» ist zum Beispiel ein Dauerbrenner und praktisch in jeder Pause im Einsatz. Es werden der Aktualität entsprechend gerade viele Euro-Matches nach- und teilweise auch vorgespielt. Ebenso sind die verschiedenen Wägelis hoch im Trend. Bei all den farbigen Flitzern ist der Pausenplatz manchmal nahe am Verkehrskollaps. Was viele Kinder ebenfalls schätzen, ist das grosse Pausenareal. Mit über 4’000 Quadratmetern steht da auch wirklich viel Platz zur Verfügung. Dass neben dem «blauen Platz» ebenfalls noch eine grosse Spielwiese da ist, empfinden viele als grosses Plus.

3. Pausenaufsicht

«… und au d’Lehrer, diä sind nöd bös», heisst es im obigen Lied. Damit ist wohl die Pausenaufsicht gemeint, welcher eine ganz besondere Rolle zukommt. Dass für die Schulkinder auch während der Pause immer erwachsene Personen in Reichweite sind, ist heutzutage kaum mehr wegzudenken. Dies haben Sie in Ihrer Schulzeit vielleicht noch anders erlebt, da sich damals vielleicht noch alle Lehrpersonen für die Kaffeepause ins Teamzimmer zurückzogen. Fragt man die Kinder, was sie über die Pausenaufsicht denken, sind fast ausnahmslos alle darüber froh. Die Aufsicht vermittelt ihnen Sicherheit. Sie wünschen sich zum Beispiel konkret, dass die betreffenden Lehrpersonen Konflikte frühzeitig erkennen und Streitigkeiten lösen oder verhindern. Genau an diesem Punkt zeigt sich, dass die Aufgabe der Aufsicht herausfordernder ist, als sie auf den ersten Blick scheint. Soll ich als Pausenaufsicht denn in jeden Konflikt eingreifen oder ist nicht gerade die Pause der Raum, in dem die Kinder lernen, Streitigkeiten selbstständig zu klären? Wo lasse ich eine kritische Situation bewusst weiterlaufen? Wo schreite ich sofort und mit Vehemenz ein? Diese Fragen stellen sich ständig, und es sind schnelle, überzeugende Entscheide gefragt – gar nicht mal so einfach.

4. Lerneffekte

Dass die Schülerinnen und Schüler auch während der Pause eine Menge lernen, zeigt sich einerseits an den offensichtlichen Dingen: Die drei bis fünf Kinder, die gerade «Pausenhüsli-Dienst» haben – vom Erstklässler bis zur Sechstklässlerin – übernehmen Verantwortung für die Spielmaterialien, behalten den Überblick über die ausgeliehenen Sachen und versorgen sie am Ende wieder fein säuberlich. Andererseits ist da das Unbewusste und Niederschwellige: Sie lernen neue Spiele kennen, sie schliessen Freundschaften mit Kindern aus anderen Klassen, sie finden ihre Position in der Gruppe, sie reissen andere mit, sie halten Spannungen aus, sie schlichten einen Streit, sie finden heraus, was ihnen in der Pause guttut. Das soziale und emotionale Lernen läuft während der zwanzig Minuten auf Hochtouren.

5. Was fehlt?

Dass die liebe Kinderschar gerne mal Luftschlösser baut, wenn man sie nach ihren Wünschen fragt, ist bekanntlich nichts Neues. So auch zum Thema Pausenplatz. Die einen Jungs und Mädels finden, dass zwecks Verpflegungsmöglichkeit dringend ein Kebab-Stand oder eine Cafeteria auf dem Gelände nötig wäre. Dass dies einem nachhaltigen Konsumverhalten und einer gesunden Ernährung diametral entgegenläuft, ist ihnen vielleicht sogar bewusst. Aber träumen soll ja erlaubt sein. Andere wünschen sich gerne einen Pool. Eine Horrorvorstellung, betrachtet man nur schon den Sicherheitsaspekt. Vom Konfliktpotenzial ganz zu schweigen…

Neben diesen zugegebenermassen utopischen Ideen treten aber auch nachvollziehbare Bedürfnisse zum Vorschein. Dass es auf dem umfangreichen Rosenacker-Areal keinen Spielplatz mit fixen Bauten wie Wippen, Schaukeln, einem Kletterturm oder einer Rutschbahn gibt, können viele Rosenacker-Kids nicht verstehen. Für die Kinder gehört so etwas einfach zu einem Schulhaus dazu. Und ganz unrecht haben sie damit wohl nicht. Der dringendste Wunsch aus Kinder-Sicht ist aber ein anderer. Dieser wird bei Regenwetter augenscheinlich. Sieht man die Schülerinnen und Schüler, wie sie sich unter den Ping-Pong-Tischen aneinander quetschen, den minimalen Schutz bei den Eingangstüren oder dem Veloständer suchen, vermittelt das ein recht trostloses Bild. Verregnete Znüni-Brote, durchnässte Kleider und ein verschmutztes Treppenhaus sind jeweils Zeuge zwanzig verregneter Minuten. So ziemlich alle Rosenäckler und Rosenäcklerinnen, die Lehrpersonen und der Hausdienst inklusive, wünschen sich also in erster Linie etwas: Ein Regendach.

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